© Förderverein Arycan Gran Canaria e.V.
FÖRDERVEREIN ARYCAN Gran Canaria e.V.
Der „Ausflug“ nach Fuerteventura war wirklich mehr als interessant.
Der Oasis-Park hatte zu einer Art Symposium eingeladen, bei dem neben der Tierärztekammern, dem Cabildo und
dem Gobierno de Canarias, Seprona (die Umweltpolizei), wichtige Politiker und auch verschiedene Tierschutzvereine
von verschiedenen Inseln teilgenommen haben.
Einer der Hauptgesprächspunkte war das Manifest, dass zur endgültigen Gesetzesänderung führen soll. Dadurch,
dass so viele verschiedene Organisation dieses Papier gemeinsam unterzeichnet haben, ist natürlich der Druck auf die
Behörden immens gestiegen.
Vertreter des Gobierno (der „Regierung“ aller kanarischen Inseln) haben zugesagt, dass noch innerhalb der nächsten
Wochen die Gesetzesänderung im Parlament ausgehangen werden soll, so dass die Parteien noch eine Frist haben,
sich alles in Ruhe noch einmal anzusehen und ggfs. Änderungsvorschläge vorzubringen. Natürlich wird es bis zur
endgültigen Verabschiedung und dem Inkrafttreten des Gesetzes noch Wochen oder Monate
dauern – aber ein Anfang ist gemacht.
Aber es gab noch jede Menge anderer interessanter Vorträge – nicht nur Behörden und Tierärzte haben gesprochen,
auch die Polizei war dabei.
Interessant – wenn auch sehr nervenaufreibend, weil die Bilder zum Teil wirklich schrecklich waren – war z. B. ein
Vortrag eines Kommissars der Guardia Civil aus Madrid, der über Festnahme und Beschlagnahmen bei Tierschutz-
vergehen berichtete. Solche Bilder sind wirklich herzzerreißend und lassen einen lange nicht los… umso mehr wird
es Zeit, dass diese Verbrecher auch wirklich verfolgt und bestraft werden. Dank solcher Polizisten wie ihm besteht
zum Glück ein wenig Hoffnung… auch wenn es sicher viel zu wenige solcher Polizisten und der damit verbundenen
Strafverfolgung gibt.
Nach anstrengenden Gesprächen und Vorträgen konnten die Teilnehmer den Abend auf Fuerteventura ein wenig
genießen – auch wenn das Abschalten nach den ganzen Informationen und Eindrücken unseren beiden schon
schwergefallen ist.
Beim etwas lockereren Teil der Veranstaltung gab es aber dann auch jede Menge Möglichkeiten, sich mit den Tier-
schützern von den anderen Insel mal auszutauschen. Andrea konnte so z.B. endlich jemanden einmal persönlich
kennenlernen, mit dem sie vorher immer nur wegen eines Projekts auf La Palma gemailt und telefoniert hatte.
Da die Einladung vom Oasis-Park ausgesprochen wurde, waren die Teilnehmer auch dort zu einem Rundgang
eingeladen. Andrea und Marta sind mit gemischten Gefühlen dort hingegangen… Zoos und Tierschutz sind ja leider
allzu oft nicht dasselbe.
Die beiden wurden aber dann doch angenehm überrascht. Sicher müssen auch die Besitzer des Oasis-Parks Einnahmen
generieren um den Betrieb zu gewährleisten. Aber die Gehege der Tiere sind wirklich recht groß und es wird Wert auf
(so weit wie möglich) artgerechte Haltung gelegt.
Viele der Tiere, die dort aufgenommen werden, stammen auch aus schlechter Haltung und wurden zuvor beschlagnahmt.
So gibt es dort verschiedene Schlangen oder auch einen Affen, der zur Prostitution missbraucht wurde.
Man gibt sich dort auch Mühe verschiedene Arten, die von Aussterben bedroht sind (z.B. eine Antilopen-Art),
wieder auszuwildern oder nimmt auch verletzte Tiere wie z.B. eine Meeresschildkröte mit gebrochenem Panzer
oder eine mit nur drei Beinen auf.
Natürlich wäre für die meisten Tiere die Freiheit besser… aber wie bei fast allem im Leben gibt es zwischen schwarz
und weiß immer auch jede Menge grau!
Für manche Tiere bedeutet der Zoo die einzige Überlebenschance. Und für manche Menschen auch die oft die einzige
Chance, solche Tiere lebendig erleben zu dürfen – und sie kennenzulernen… und die Angst davor zu verlieren! Und schon
eine alte Indianerweisheit besagt: „Wenn du mit den Tieren sprichst, lernst du sie kennen. Wenn du nicht mit ihnen sprichst,
lernst du sie nicht kennen. Was du nicht kennst, davor fürchtest du dich. Was du fürchtest zerstörst du.“
Soweit Andrea es beurteilen konnte, geht es den Tieren dort wirklich gut. Man verdient Geld mit ihnen… aber es kommt
ihnen auch zugute.
Ob Kamelritte sein müssen? Aber zumindest müssen die Kamele dort nicht den ganzen Tag Touristen durch die Gegend
tragen und sie haben auch keine schlechtsitzenden Halfter und Maulkörbe an. Und die alten Tiere bekommen dort ihr
Gnadenbrot mit Strandspaziergängen und Spezialfutter.
Überhaupt hat Andrea festgestellt, dass die Mitarbeiter dort (es arbeiten 420 Menschen dort) alle ein liebevolles Verhältnis
zu den Tieren pflegen – und die Tierschützer durften auch hinter die Kulissen blicken, was wirklich nicht selbstverständlich ist.
Alles in allem war es für den Fortschritt im Tierschutz sicher eine gute Veranstaltung! Und dass sich ein Zoo für eine
derartige Tagung einsetzt und die Teilnehmer einlädt, ist schon hoch anzurechnen.
Jetzt hoffen wir nur, dass die Gesetzesvorlage schnell durch das Parlament geht und ohne Änderungen beschlossen
werden kann. Dann sähe die Welt für die Tiere schon wieder ein kleines bisschen besser aus.
(Oktober 2018)